Überstunden mag wohl niemand...

Das leise Geräusch, das die Feder machte als ich auf den feinen Pergament schrieb, hatte etwas beruhigendes. Heute war sowieso alles ruhig im Ministerium gewesen. Keine nervenden Angestellte, die etwas von mir wollten, keine ewig langen Briefe zum Lesen und Beantworten, alles war ruhig. Ich selbst verfasste meinen letzten Bericht für heute und dann hieß es Feierabend. Mein wohl verdienter Feierabend... Wenn ich darüber nachdachte , wie ich mich heute Morgen noch aus dem Bett gequält hatte und mir sicher war, dass es einfach bloß ein schlechter Tag sein konnte, so schien mir in diesem Moment meine Vorahnung völlig unbegründet. Ich legte meine Feder beiseite und begutachtete noch einmal mein Werk vor mir. So schlecht klang nicht mal mein Text und sicherlich würde alles damit in Ordnung sein, so hatte ich auch kein schlechtes Gewissen als ich das Dokument in meinem Schreibtisch verstaute. Kurz lehnte ich mich zurück und atmete tief durch, stand schließlich auf und zog mir meinen dicken Umhang über die Schultern. Plötzlich klopfte es an der Tür und ich zuckte überrascht zusammen. Was war denn jetzt noch? "Herein!", rief ich etwas erzürnt, bis mir wieder einfiel, dass ich im Ministerium war. Ein hochgewachsener Mann kam herein und überreichte mir ein Dokument und sagte: "Verstärkung wird gleich bei Ihnen im Büro eintreffen." und verschwand gleich darauf. Ich öffnete das Siegel und las es durch. Natürlich... ich hatte also heute morgen recht. Es würde ein schlechter Tag werden, denn ich musste einen idiotischen Todesser ergreifen und ihn dann noch gleichzeitig zum Schweigen bringen, zumindest so, dass er mich nicht entlarven würde... Er durfte nichts von unseren Plänen verraten und schon gar nichts von meinem Dobbelleben... Genervt, ließ ich mich wieder auf meinen Stuhl gleiten und wartete auf meine sogenannte Verstärkung. Wer musste wohl mit mir Überstunden machen? Kurz wuschelte ich mir durch mein sowieso schon zerzaustes Haar und überlegte fieberhaft, wie ich mein Problem lösen könnte...

Tayria sass in ihrem Büro und hatte noch einige Sachen zu erledigen. Wieso in letzter Zeit nur immer wieder Dementoren verschwinden mussten wusste sie nicht. Doch sie hatte eine Ahnung, der dunkle Lord brauchte sie. Jedoch würde sie niemandem etwas davon sagen, schliesslich ignorierte der Minister so schön, dass er zurück war und das war für alle Todesser besser so. Auch für sie. Schon den ganzen Tag hatte sie so viel zu tun und irgendwie wollte das alles kein Ende nehmen. Es kamen immer wieder irgendwelche Eulen von Hexen oder Zauberer, welche sich beklagten, wieso überall Dementoren unterwegs waren. Selbst sie fand dies nicht mehr lustig, aber was sollte die Brünette dagegen schon tun? Sie konnte nicht mehr, als immer wieder zu schreiben, dass alles wieder gut werden würde. Doch wann?
Zum Glück hatte sie heute ihre Löwin, Accalia dabei. Denn diese beruhigte sie immer wieder. Wen sie ihre Pantherin, Black Diamant mitgenommen hätte, wäre sie bestimmt niemals so ruhig gewesen, wenn ein anderer Angestellter gekommen wäre. Kurz glitt ihr Blick zu ihrer Uhr. Bald wäre Feierabend und darauf freute sie sich. Wenn sie diesen Brief hier zu ende geschrieben hätte, könnte sie gehen.
Kurz nachdem die Eule verschwunden war, klopfte es an ihrer Tür. "Ja?", fragte sie. Ein kleiner rundlicher Mann kam hinein. Er arbeitete auch hier in diesem Stock. "Miss Clifton-Ward, Sie werden gebeten so schnell wie möglich zu Mr. Dane zu gehen", sagte dieser und verschwand wieder. Die junge Hexe hoffte, dass sie gerade nicht richtig zugehört hatte, denn das würde heissen ,dass sie überstunden machen müsste. Schon wieder?
Entgeistert stand sie auf und ging dann gefolgt von ihrer Löwin dort hin, wo sie hingehen sollte. Er war ebenfalls ein Todesser und ob er nun wusste, dass sie auch eine war, wusste sie nicht, das war aber eigentlich auch gerade vollkommen egal. Vor der Tür blieb sie dann kurz stehen und klopfte. Sie wartete jedoch auf kein 'Herein' oder sonst etwas. Denn sie betrat dar Büro und erblickte ihn hinter seinem Schreibtisch. "Mr. Dane, wieso sollte ich Sie aufsuchen?", fragte sie dann kühl.

Konnte er mit dem Idioten alleine reden oder sollte er ihn doch einfach so früh wie möglich umbringen, sodass er auf Notwehr berufen konnte? Auf jeden Fall durfte die Rückkehr des dunklen Lord's nicht an die Öffentlichkeit geraten, immerhin lief alles im Ministerium so schön und auch Potter wurde wirklich belustigend über die Medien dargestellt. Das war immer eine wunderbare Abwechslung gewesen. Doch als die Tür aufging, wurde ich aus meinen Gedanken gerissen und vor mir stand eine Frau, die mich gleich fragte warum sie zu mir kommen sollte. Hatte ich das Klopfen etwa überhört? Ich selbst konnte mich aber nicht daran erinnern, sie herein gebetet zu haben. Doch ich hatte momentan andere Probleme. "Guten Abend.", sagte ich und wies sie an Platz zunehmen. "Das Ministerium hat einen Todesser gesichtet, den wir schnappen sollen, damit er uns wertvolle Informationen liefert über den Aufenthalt anderer Todesser.", fuhr ich fort und blickte zum ersten Mal die Frau richtig an, wobei mich die Anwesenheit des Löwen für einen Moment überraschte. Vorhin hatte ich ihn gar nicht wahrgenommen. Die Frau kam mir bekannt vor... Wie war gleich ihr Name Clifton... Clifton-Ward! Genau und sofort viel mir wieder ein, woher ich sie kannte. Sie war eine Todesserin, ein Lichtblick am Ende des so finsteren Tunnels. "Sie verstehen also wie wichtig es ist diesen Mann zufassen, bevor etwas schlimmeres geschieht. " Wie gerne hätte ich doch jetzt eine warme Mahlzeit genossen...

Er schien überrascht zu sein, dass sie nicht geklopft hatte, aber wieso hätte sie auch sollen? Es war sowieso schon spät und Tayria wollte nur noch nach Hause. Schliesslich warteten dort noch ein Panther und ein Tiger. Langsam lief sie durch den Raum und setzte sich auf einen freien Stuhl. Niemand konnte ihre Gefühle deuten und nach Aussen war sie immer ziemlich kühl und gelassen, auch wenn sie innerlich beinahe zerplatze vor Aufregung. "Wissen wir wie dieser Todesser heisst?", fragte sie ihn dann. Die Brünette wüsste es bestimmt schnell und Dane sollte sich in Acht nehmen ihr nicht in die Quere zu kommen, denn solche Sachen mochte sie gar nicht.
Ihr Blick schweifte durch das Zimmer und blieb schliesslich wieder bei ihm hängen. An seinem Gesichtsausdruck konnte sie feststellen, dass er nun wusste wer sie war. Das war auch gut so. "Todesser suchen nun also einen Todesser", sagte sie leise. Ihre Löwin lag mitten im Raum und beobachtete die ganze Zeit die Tür. Auch wenn sie die Ruhigste war, von Tayria's Haustieren, konnte sie manchmal wirklich stürmisch oder wütend werden.
Wenn sie eins nicht mochte, dann war es jemand, der ihre Herrin störte. Die Brünette musterte den Mann und musste zugeben, dass er gut aussah, bestimmt war er aber auch wieder einer von denen, welche meinten, dass sie etwas besseres wären. Von solchen Männern und auch Frauen hielt sie nicht viel. Denn Tayria wusste, dass sie eine der mächtigesten Hexen war. Die mächtigste Hexe neben Dumbledore und dem dunklen Lord. Dumbledore hatte ihre Macht schon zu spüren bekommen, aber ihr Herr wusste noch nicht, wie stark sie eigentlich war. Dieser wüde es aber auch noch früh genug erfahren, wie alle anderan auch.

"Angeblich soll es sich hierbei um einen gewissen Stonem handeln. Zuletzt wurde er in Manchester gesichtet, doch sicherlich hält er sich schon längst dort nicht mehr auf, wenn er noch ganz bei Sinnen ist.", antwortete ich in einem gelassenen Ton und reichte die Akte der anderen Todesserin. Ein schiefes Grinsen konnte ich mir dennoch nicht verkneifen, als sie meinte, dass nun Todesser einen Todesser suchen. "Ja, welch Ironie." Ich wartete einen Moment, damit sie genug Zeit hatte das Dokument durchzulesen, während ich meine Finger in einander verschränkte und mir überlegte, wie wir das ganze Problem lösen konnten. Dabei musterte ich den Löwen, der wie ein Wachhund die Tür zu beobachten schien.
"Nun, was schlagen Sie vor? Den Irren töten oder doch lieber lebend schnappen und riskieren, dass er uns verrät?". fragend sah ich sie an. Hässlich war die Frau nun wirklich nicht, doch ich war auch nicht der Typ Mann, der deshalb Frauen unterschätzte. Von ihr ging etwas aus, das mir höchste Vorsicht gebot, doch Angst hatte ich sicherlich nicht. Viel mehr brodelte mein Verlangen nach Tod in mir... Wie lange konnte ich jemanden nicht mehr töten? Ein paar Tage, Wochen? Ich konnte es nicht sagen. Für jemanden mit einer sadistischen Neigung war es jedenfalls viel zu lange...

//Ooc: Sorry, muss off. Muss gleich zur Fahrschule. Bis bald//

Tayria nickte nur leicht und wirkte noch immer sehr kühl. Wie lange es wohl gehen würde, bis sie den Todesser geschnappt hatten? Darüber wollte sie sich jetzt gerade keine Gedanken machen und als er ihr dann nocht die Akte reichte, nahm sie diese an sich und sah sie sich durch. Vielleicht fand sie ja etwas interessantes. Sein Leben schien nicht sonderlich spannend zu sein. Seine Eltern arbeiteten hier und er wurde Todesser. Das gab es wohl immer wieder, denn Cheyenne Ligeia war ja auch eine Todessrin geworden, obwohl ihr Vater wie auch ihr Bruder hier arbeiteten. "Wenn wir ihn töten werden wir nur noch mehr aufsehen erregen, denn normale Ministeriumsangestellte töten nicht einfach so einen Todesser! Wir sollten zuerst einmal herausbekommen, wie viel er weiss, bevor wir überstürtzt handeln", sagte sie dann ruhig. In solchen Sachen hatte sie eine gute Hand. Denn die Brünette kannte sich damit sehr gut aus. Jedoch merkte sie, dass er jemanden töten wollte, aber bestimmt würde sie es nicht zulassen, das er einfach so einen anderen Todesser tötete. Sie wollte keinen schlechten Eindruck beim dunklen Lord haben. Es war ihn nämlich sehr wichtig, dass er kein falsches Bild von ihr hatte. Als sie dann endlich wieder aufsah, musterte sie Dane noch einmal. Was er von ihr hielt war ihr egal. Denn sie war immer sich selbst und verstellte sich nie. Wieso hätte sie dies auch tun sollen? Denn niemand kannte sie wirklich, nicht einmal ihre 'Freunde'. Auch wenn diese meinten, dass sie alles über sie wussten. Eines wusste wirklich niemand, dass sie noch nie eine Beziehung hatte und auch noch nie mit einem Mann geschlafen hatte.

Ich sah sie an, als sie mit mir über unser Vorgehen sprach. Es war klar, dass ich aufs töten aus war, doch etwas Verstand war noch immer in meinem Hirn vorhanden. Immerhin wollte ich nicht auffliegen, damit wäre meine ganze Karriere dahin, die ich mir über die Jahre soweit aufgebaut hatte. "Ich kenne den Bengel gar nicht... Deshalb kann ich auch nicht sagen, wie weit er in unsere Dinge eingewiesen wurde.", sagte ich leicht in Gedanken vertief, denn ich wollte auch wirklich sicher gehen und ging einige Todesser in meinem Kopf durch. Nein, der Name schien mir einfach unbekannt. Vielleicht ein Neuer, der einfach bloß unüberlegt handelte? "Zuletzt wurde er in der Noktungasse gesichtet. Ein typischer Fehler für unseres Gleichen. Wahrscheinlich hat der Alkohol seine Zunge zu sehr gelöst und ein Auror wurde auf ihn aufmerksam. Zumindest entkam er." Ihre Blicke entgingen mir nicht, schließlich wusste ich selbst, wie man Menschen studierte, auch wenn ich mich nicht sonderlich dafür interessierte. Sicherlich würde der dunkle Lord enttäuscht, nein, stink sauer sein, wenn sie den Todesser nicht früh genug bekommen würden. Dieser Kerl gefährdete einfach alles und das dürfte ich nicht zulassen. Mit einer Fehlentscheidung wäre dann alles weg... Wer weiß, was der dunkle Lord dann mit ihnen anstellte, bloß weil er wieder etwas Wut ablassen wollte. Gut, vor Nagini hatte ich keine Angst, schließlich war ich selbst des Parsels mächtig und konnte auch immer verstehen, was der dunkle Lord und die Schlange miteinander sprachen. Ich wäre vorbereitet und nicht unwissend. Doch ich sollte nicht gleich den Teufel an die Wand malen. Der Todesser würde ihnen nicht entkommen, dessen war ich mir sicher.

Tayria war langweilig. Dieses Gespräch half doch niemandem etwas. Wenn sie ehrlich sein sollte, dann langweilte es sie sogar. Dasitzen und nichts tun war gar nicht ihre Art und der dunkle Lord wäre bestimmt nicht begeistert, wenn er sehen würde, was sie hier taten. Ohne etwas zu sagen, stand sie schliesslich auf und drehte sich zur Tür. Bei seinen Worten drehte sie sich dann aber wieder zu ihm um. "Wir können hoffen, dass wir ihn vor den Auroren finden", sagte sie dann. Aus ihrer Stimme konnte man nichts entnehmen. Sie klang wie immer. Dies hiess also, dass es sich anhörte, als wäre es ihr egal was mit geschehen würde. Doch dies stimmte nicht. Denn ihr war es nicht egal. Accalia hatte ihren Kopf gehoben und sah zu den Beiden. Die Löwin spürte die Anspannung ihrer Herrin und wollte ihr helfen. Denn es war nicht eine Spannung die sie sich von ihr gewohnt war, sondern etwas neues. Hatte sie etwa doch Gefühle? Die Löwin stand auf und ging zu ihrer Herrin. Diese ging jedoch schon wieder zu Dane zurück und blieb nicht vor dem Schreibtisch stehen, sondern ging um den Tisch herum und blieb hinter ihm stehen. "Vielleicht sollten wir langsam mal aufbrechen", meinte sie dann und sah auf ihn hinunter.